Seit mehreren Tagen habe ich es schon geahnt und nun - in Woche 33 unseres Beikost-Abenteuers - ist es wohl soweit: Maxi kommt komplett ohne Muttermilch aus. Somit haben wir Baby-led Weaning nun endgültig erfolgreich getestet und das bis zum Schluss. Maxi hat sich ganz alleine und selbst bestimmt abgestillt. Der Prozess dauerte zwar lange und hatte alles andere als einen linearen Verlauf, dafür gestaltete sich der Abschied von der Milchnahrung aber ohne Weinen, ohne Machtkämpfe und ohne schlechtes Mama-Gewissen. Und nicht zu vergessen auch ohne Schmerzen oder Milchstaus. Mich haben unsere Erfahrungen, die wir bis hier her sammeln konnten, überzeugt. Und wenn wir Maxi fragen könnten, bin ich mir sicher, dass er sich seine Reise in die Welt der festen Nahrung nicht anders gewünscht hätte. Aber ist jetzt wirklich Schluss...?
Jein. Nachdem Maxi ja tagsüber schon längere Zeit nicht mehr trinkt bzw. nur noch in ganz ganz seltenen Ausnahmefällen, hat er in der Nacht vom 11. auf den 12. November erstmals auch seinen nächtlichen Snack komplett gestrichen. Schläft er jetzt also durch? Ähmmm... schön wärs! Aber nein. Maxi wird nämlich auch ohne Hunger noch wach. Mal entschließt er sich nachts für 4 Stunden wach zu liegen und das Sprechen zu üben (Mama, Papa, Nein Nein, Wau Wau, Da Da Da...), mal wälzt er sich stundenlang neben und auf mir herum. Und kennt ihr das "eiskalte Händchen" aus der Adams Family? So eins hat Maxi auch. Nur nicht kalt und natürlich noch an seinem Körper dran. Aber nachts scheint es ein Eigenleben zu entwickeln und sucht immer wieder den Weg in mein Gesicht. Dort krabbelt es forschend herum. Kratzt hier, kneift dort und sollte ich auch nur in Erwägung ziehen meinen Kopf zurück zu ziehen, wird wütend der Unmut kundgetan - vom Maxi. Nicht vom Händchen.
Er scheint zwar auf die Milch, jedoch nicht auf den Körperkontakt verzichten zu können und schmust sich deshalb nun auch immer besonders innig an mich heran. Vergräbt sich häufig auch gleich ganz in meinem Ausschnitt. Im übertragenen Sinne lehnt er also die halbe Nacht ganz lässig an der Bar, ohne sich einen Drink zu bestellen.
Gerade hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet, dass unsere Stillzeit jetzt vorüber ist, da änderte Maxi nochmal seine Meinung. Ganz plötzlich nach der zweiten milchlosen Nacht - also nach insgesamt über 60 Stunden Stillpause - fiel ihm am frühen Abend ein, dass er doch noch nicht ganz drauf verzichten möchte. Ich saß gerade mit ihm am Boden und wir blätterten ein Bilderbuch durch, als er sich auf meinen Schoß warf und mir mitteilte, was er jetzt gern hätte. Und kaum hatte er, was er wollte, lag er dann ganz friedlich in meinem Schneidersitz und trank mit halb geschlossenen Augen. Da war der große Junge dann auf einmal wieder ganz klein. So bescherte uns dieser vermeintliche Rückschritt zum Stillen noch einen zauberhaften Moment, an den ich mich wohl immer erinnern werde. So entspannt wie die erste Seite, begann auch die zweite Seite. Allerdings spielten sie im Radio gerade "Sweet Home Alabama" und unser musikalischer Kleiner, schien dadurch nicht mehr ganz bei der Sache zu sein. Immer wieder ließ er los. Deutete aufs Radio (Da!), strahlte mich an und wippte mit dem ganzen Körper im Takt. Er konnte sich offensichtlich nicht zwischen Milch und Musik entscheiden. Also übernahm ich diese Aufgabe für ihn, beendete die Mahlzeit und tanzte mit ihm durchs Wohnzimmer.
In der Nacht wollte Maxi dann wieder nur kuscheln und nicht trinken. Eigentlich hat er sich einen eher seltsamen Zeitpunkt für diesen BLW-Endspurt ausgesucht, denn gerade ist er ziemlich erkältet und zahnt auch noch. Das alles würde ja normalerweise für einen höheren Stillbedarf sprechen. Auch gab es schon Zeiten in denen er tagsüber sehr viel mehr an richtigem Essen verputzt hat und sich trotzdem sehr bald nach dem Einschlafen schon zum ersten Mal gemeldet hat und dann die halbe Nacht trinken wollte. Im Moment isst er zwar morgens wie ein Scheunendrescher, aber häufig insbesondere am Abend eher wenig. Da wären rein rechnerisch ja nächtliche Heißhunger-Attacken recht plausibel. Aber die Kleinen sind nun einmal unberechenbar. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als uns einfach darüber zu freuen, dass Maxi derzeit nach einem schmalen Abendessen trotzdem meist bis nach Mitternacht ruhig in seinem eigenen Bettchen schlummert.
Noch weiß ich zwar nicht 100 % ig, ob wir in Woche 33 endgültig abgestillt haben - vielleicht überlegt der kleine Mann es sich ja doch noch einmal anders - aber, wenn das am 13. November unser letztes Stillen gewesen sein sollte, dann könnte ich mich damit sehr gut anfreunden...
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