Hatte ich gesagt, dass die Erkältung diesmal erst nach den Zähnchen kam? Nun ja... Das stimmt so doch nicht ganz. Denn nach dem Zahn, ist vor dem Zahn. Zumindest bei uns im Moment. Maxis erster Backenzahn ist nun also auch schon da. Und mit seinen Schneidezähnchen knabbert er nun schon super an Apfel, Birne und Gurke. Leider aber auch mit ständig wachsender Begeisterung an mir. Wange, Kinn, Nase, Schulter, Knie - das alles scheint bestens für Beißübungen geeignet zu sein. Dabei pirscht er sich immer mit zuckersüßem Blick an. Und kaum hat man zwei Sekunden geschmust, setzt Maxi zur Attacke an. Aua! Aber man kann den kleinen Zwergen ja sowieso nie böse sein. Nicht mal dann, wenn sie eigentlich ständig mindestens vier Hände brauchen, um sie vor sich selbst zu schützen.
Seit dem Wochenende urlauben wir mal wieder bei meinen Eltern in NRW. Und zwischen ersten Gehversuchen und lustigen Spieleskapaden mit Cousine und Cousin, zeigt er Oma und Opa wie toll er schon alleine essen kann. Besonders hoch im Kurs sind derzeit wieder Beeren. Himbeeren und Blaubeeren. Neu ist, dass er auch erstere ohne Geschmiere in den Mund befördert. Ganz behutsam umfasst er die pinken Früchtchen und zerquetscht sie nicht mehr versehentlich in der Hand. Gleiches konnten wir noch in München auch schon mit Avocado beobachten. Überhaupt kann er - wenn er denn will - mittlerweile sehr ordentlich essen. Wäre nicht irgendwann seine Geduld am Ende.
Sind wir auswärts essen, sitzt er in einem ungewohnten Stuhl oder kann er sich z. B. über die Gesellschaft von den zwei Kindern meiner Schwester freuen, dann gibt es - auch abgesehen vom Essen an sich - so viel zu entdecken, dass er ziemlich lange brav da sitzt. Daheim in bekannter Umgebung, ist sein Geduldsfaden aber in der Regel kürzer. Ist der größte Hunger gestillt, dann beginnt er noch während der Mahlzeit mit Turnübungen. Bestenfalls steht er nur auf und klopft oder wischt auf seinem Tablett rum. Schlimmstenfalls versucht er gleich auf den Tisch zu krabbeln oder zur Seite aus seinem Stuhl auszusteigen. Natürlich verlässt er sich dabei voll und ganz auf den sicheren und festen Griff von Mama oder Papa, die ihn vor dem ungebremsten Fall retten. Er wäre im Moment wohl der perfekte Kandidat für so einen Teambuilding-Workshop, bei dem man sich rücklings in die Arme seiner Kollegen fallen lassen muss. Vertrauen zu 100 % vorhanden. Für uns bedeutet das, dass wir ihn keine Sekunde aus den Augen lassen dürfen. Volle Konzentration also! Aufs Kind. Nicht aufs Essen.
Leider, leider würde sich der kleine Abenteurer aber gerade auch vom Wickeltisch stürzen. Der Windelwechsel ist bei uns zur Zeit wieder so anstrengend, dass es mindestens vier Hände braucht. Da mein Mann ja gerade Elternzeit hat, ist das ein super Timing. Aber ich frage mich immer öfter, wie das wohl werden soll, wenn ich wieder alleine den Alltag bewältigen muss. Keine 2 Sekunden bleibt Maxi nämlich freiwillig auf dem Rücken liegen. Er muss sich hinsetzen, drehen, hochziehen, stehen, hinsetzen, wegkrabbeln, hochziehen usw. Eine kleine Erleichterung hat die Umstellung von normalen Windeln auf Pants gebracht. Aber von entspanntem und vor allem auch sicherem Wickeln, An- und Umziehen sind wir ziemlich weit entfernt. Hoffentlich nur eine Phase.
Apropos Phase: Auch die vereinzelten Stillgelüste des Kleinen gibt es noch. In dieser Woche kam der plötzliche Muttermilchhunger zweimal außerhalb der üblichen Stillzeit am Abend. Einmal vormittags und einmal nachmittags. Es passiert immer noch ohne Vorwarnung, dass Maxi dann alles stehen und liegen lässt und mit einem herzzerreißenden "Mamam" auf mich zu gekrabbelt kommt und sich mit dem Kopf in meinem Ausschnitt vergräbt. Eigentlich gebe ich dann auch sofort nach. Schließlich stillen wir ja nach wie vor noch nach Bedarf. Allerdings fand der zweite Stillwunsch diese Woche in einem voll besetzten Regionalexpress statt und ich hatte natürlich ausgerechnet an diesem Tag kein stillfreundliches Outfit an.
Wir waren gerade auf dem Rückweg von einem Baby-Willkommens-Besuch bei einer Freundin in Köln, als Maxi sich kurzerhand überlegte, dass nach seinem Nachmittagssnack bestehend aus Kiwi und Blaubeere nun auch noch Zeit für eine Portion Muttermilch wäre. Zum Glück waren wir für den Tagesausflug gut bestückt mit Tupperdosen voll Fingerfood. So übergab ich den Zwerg also schnell an meinen Mann und packte Dinkel-Penne und gedünsteten Fenchel aus. Und das Ablenkungsmanöver klappte super. Er gab sich ganz brav mit der Alternativkost zufrieden und schaufelte fleißig rein. Dabei winkte er zwischendurch freundlich den anderen Fahrgästen zu, die ihn belustigt und interessiert beobachteten und sich mit ihm über seine tolle Mahlzeit freuten. Man konnte einigen von ihnen die Überraschung über das "Wie" und das "Was" Maxi aß genau ansehen, aber unser Zwerg ließ sich nicht beirren und verspeiste alles ohne große Kleckerei. Fiel ihm mal etwas in sein BabyBjörn-Lätzchen, dann fischte er es einfach wieder heraus. Und als beide Tupperdosen leer waren, forderte er sich sogar noch Stück für Stück von Papas Croissant, bis er schließlich gut die Hälfte aufgegessen hatte. Und als wir nach der Zugfahrt wieder bei Oma und Opa ankamen, aß er trotz des ausgiebigen Nachmittagssnacks auch noch eine ganze Scheibe Brot, etwas Butterkäse und 5 Kirschtomaten als Abendessen. So ein Ausflug macht scheinbar hungrig...
Vielleicht hat Maxi aber auch gerade nur so viel Hunger, weil literweise Sabber aus seinem Mund läuft. Es ist echt Wahnsinn! Alle 15 Minuten wechseln wir ihm das Sabbertuch, weil es tropfnass ist. Scheint als wäre die aktuelle Zahnphase noch nicht zu Ende. Mal schauen was da kiefertechnisch noch so kommt in Woche 26. Vielleicht sind dann auch bald große Fleischstückchen kein Problem mehr.
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