Dranbleiben und Durchhalten zahlt sich aus! Nachdem Woche 7 genauso zurückhaltend weiterging, wie Woche 6 geendet hatte, zeigte Maxi plötzlich, dass er richtig essen kann. Wir staunten nicht schlecht, wie der Kleine munter reinschaufelte, echte Kaubewegungen machte, schluckte und nach schob. Ziemlich ausdauernd und mit sichtbarer Freude...
Zum Wochenstart brachte Maxi uns aber auch schon aus einem völlig anderen Grund zum Staunen: Vollkommenes Desinteresse. Und zwar an meiner liebevoll zubereiteten Karotten-Lasagne mit Curry und Frischkäse. Was uns sehr gut zum Abendessen schmeckte, lies unseren Sohn völlig kalt. Etwas lustlos patschte er auf den Dinkel-Nudelplatten rum, kostete kurz und entschied sich dann seine Aufmerksamkeit lieber der Tischkante zu schenken. Neuer Tag, neues Glück - dachte ich. Aber auch am nächsten Abend verschmähte er den Lasagne-Rest, den wir ihm servierten. Er schaute sogar demonstrativ in die andere Richtung.
Einen Augenblick lang befürchtete ich, dass Maxi einfach genug vom selber essen lernen hatte. Aber dann legte ich ihm eine Auberginenscheibe neben die Lasagne und er Griff sofort zu. Die Gemüsepfanne, die mein Mann und ich als Abendessen hatten, gefiel ihm scheinbar deutlich besser. Also löffelte ich fleißig weitere Auberginen, Tomaten, weiße Riesenbohnen und Zucchini auf Maxis Teller, während Papa seine Lasagne-Portion abstaubte. Der Kleine revanchierte sich direkt und schnappte sich eine Handvoll Quinoa von Papas Teller. Der war von den kleinen Körnchen sowieso nicht so angetan und freute sich über die Unterstützung vom Sohnemann. Maxi war endlich wieder der "Alte" und schaffte es sogar die eher schwierigen Bohnen anzuknabbern.
Was dann am nächsten Abend passierte übertraf unsere Erwartungen bei Weitem. Bei Linsen-Pasta und Kabeljau lief unser Kleiner zu Höchstleistungen auf. Er kaute und schluckte und freute sich bei jedem Bissen. Was immer in seinem Mund landete, fand fast immer den Weg in den Magen. Schon nach kurzer Zeit war mein Nachschub aufgebraucht, weil bei dem Tempo, dass der junge Mann an den Tag legte, leider auch einiges am Boden landete. Also gab es mangels weiterem Nudeln-Vorrat jetzt Ricotta-Brot. Auch das stieß auf große Begeisterung. Es machte richtig Spaß, dem Zwerg beim essen zu zusehen. Insbesondere nach der Durststrecke der letzten Tage. Und wenn es dem Nachwuchs so gut schmeckt, dann geht den Eltern sogar die verhältnismäßig große Putzaktion im Anschluss leicht von der Hand. Auf einmal wurde es doch wieder vorstellbar, dass ein so kleiner Mensch in absehbarer Zeit ganze Portionen alleine essen kann. Spätestens als er in den nächsten Tagen genauso viel Enthusiasmus zeigte und Melone, Birne, Semmel, Mairübchen, Kartoffel usw. in rasantem Tempo verputzte. Nur als ich ihm ein Stück Frühlings-Gouda mit Gänseblümchen anbot, wurde das Gesicht verzogen und das gerade abgebissene Stückchen direkt wieder mit den Fingern aus dem Mund gefummelt und zur Seite gelegt. Wie es scheint, entwickelt Maxi jetzt also richtige Vorlieben und Abneigungen.
Rote Bete zählt eindeutig zu den Lebensmitteln, die er gern mag. Todesmutig haben wir uns an den Fleckenteufel gewagt. Allerdings nicht in der glitschig vorgekochten und vakuumiert verpackten Variante, sondern als frische Knolle, die geschält und dann in dünnen Scheiben im Ofen geröstet wurde. Mit etwas Olivenöl, Kurkuma und Curry sowie in bester Gesellschaft von Kartoffeln, Karotten, Pastinake und Mairübchen. So zubereitet war das farbintensive Gemüse weit weniger Sauerei als die weiche Aprikose, die es zum Frühstück gab. Außerdem recht praktisch bei der roten Bete: Das eingebaute Warnsystem für nach dem Essen. Denn wenn rosa Sabber aus dem Mund läuft, dann kann man sich ziemlich sicher sein, dass der Zwerg noch ein Stückchen Gemüse für schlechte Zeiten in der Backentasche gebunkert hat. Und so lange sollte man das Baby dann in einer aufrechten Position lassen.
Ganz besonders niedlich ist übrigens in letzter Zeit auch das Mitteilungsbedürfnis unseres Kleinen. Denn er schaut sich von uns nicht nur ab, wie man isst, sondern auch wie man Tischgespräche führt. So plappert er inzwischen immer munter lauter unverständliches Zeug daher, wann immer sein Mund nicht komplett mit Essen gefüllt ist. Dabei schaut er natürlich auch immer ganz erwartungsvoll, ob Papa und ich ihm auch zuhören und antworten.
So kann es weiter gehen! So macht Baby-led Weaning richtig Spaß!
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Annika (Montag, 31 Juli 2017 20:33)
Zuversicht! Es dauert einfach ein paar Wochen, bis wirklich gegessi wird. Das berui mich! Glg
Jenny (Dienstag, 01 August 2017 22:15)
Hallo Annika,
Geduld, Geduld und nochmals Geduld. Das sind die 3 wichtigsten Ratschläge, die man beim BLW-Start geben kann. ;-) Ich kenne das Gefühl vom Anfang noch sehr gut. Man ist wahnsinnig ungeduldig und hofft bei jeder Mahlzeit, dass das Baby nun endlich zu essen beginnt. Aber sie lernen in ihrem ganz eigenen Tempo und haben viel Freude mit den neuen "Spielsachen" auch ohne, dass etwas im Magen landet.
Früher oder später wird das aber passieren. Ganz sicher!
Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Spaß beim Selberessen-Lernen.
Liebe Grüße,
Jenny