Isst er schon oder spielt er nur? Das ist eine Frage, die häufig von Außenstehenden kommt. Dabei geht es ganz klar darum, wie viel der kleine Maxi von dem was er sich so in den Mund steckt auch runterschluckt. Bisher habe ich immer stolz vom hörbaren Schlucken und den beikosthaltigen Windeln berichtet. Doch so toll es auch bei uns klappt, stelle ich mir in letzter Zeit immer häufiger die Frage: Kommt es darauf denn überhaupt an?
Viel zu schnell verfällt man in dieses lästige Erfolgsdenken, wenn es um die Kleinen geht. Und wenn man sich das schon nicht komplett verkneifen kann, dann sollte man wenigstens darauf achten,
dass man die "richtigen Erfolge" herbei sehnt. Will man (möglichst schnell) komplette Milchmahlzeiten ersetzen, dann spielt es sicherlich eine entscheidende Rolle wie viel andere
Nahrung ein Baby zu sich nimmt. Beim BLW aber eben (erstmal) NICHT.
Das war übrigens auch einer der Hauptgründe, warum wir uns für dieses Konzept entschieden haben. Weil das Essen zunächst einmal nur eine schöne Nebensache ist und das Stillen weiterhin für die Versorgung unseres Kleinen sorgt. Weil wir ihm Freude und Vielfalt beim Essen von Anfang an mit auf den Weg geben wollten. Es geht also im Moment nicht darum, wie viel im Magen landet, sondern darum möglichst viele Konsistenzen und Geschmacksrichtungen kennen zu lernen - mit seinen Händen, seinen Lippen, seiner Zunge und seinem Gaumen. Und aus dieser Perspektive betrachtet, haben wir bei seinem beachtlichen Speiseplan, schon einen recht großen Erfolg vorzuweisen.
Hat er alles, von dem was auf der Liste steht runtergeschluckt? Nein! Aber selbst wenn er den gebratenen Austernpilz oder die Radieschenscheibe nur kurz abgelutscht hat, bevor er sie herzhaft wieder ausspuckt, ist er um diese Erfahrung reicher. Nur weil Maxi etwas noch nicht kauen oder gar aufessen kann, ist das kein Grund ihm etwas nicht anzubieten. Klar, oft ist es schade um "das gute Essen", aber mein Mann und ich haben absolut kein Problem damit die noch einigermaßen ansehnlichen Stücke vom Teller unseres Sohnes zu Naschen, wenn der mit dem Essen fertig ist. Früher oder später bekommt man von Kindern ja sowieso Dinge angeboten, die sie sich gerade schon in den Mund gesteckt hatten.
Extra Baby-Gerichte zu erfinden, die möglichst gut kaubar sind, ist also im eigentlichen Sinne von BLW gar nicht nötig. Man braucht nur ein wenig Geduld, damit das Baby seine Fähigkeiten weiterentwickeln kann. Dann kommt das Runterschlucken der Lebensmittel von ganz alleine. Aber ganz ehrlich, es macht ja auch ein klein wenig Spaß und manchmal ist es ja auch gar nicht schlecht, wenn man die um das Kindeswohl besorgten Breiverfechter mit einem Satz beruhigen kann wie: "Er hat gestern Abend eine halbe Kartoffel gegessen und zum Frühstück eine ganze Babybanane."
- Reiswaffeln - am liebsten auf einer Seite mit Obst eingerieben
- Brot - in Streifen mit einem Stück Rinde an der langen Seite
- Erdbeeren - roh und halbiert oder geviertelt
- Birne - nicht zu hart in dünnen Streifen mit Schale
- Zucchini - in Scheiben relativ weich gegart
- Brokkoli - in Röschen dampfgegart
- Pflaume - in Spalten mit Schale
- Kartoffel - mehligkochend dampfgegart in Stücken oder als Scheiben mit Rapsöl im Ofen gebacken
- Pastinake - in langen Stücken dampfgegart
- Paprika - im Ofen geröstet und anschließend gehäutet und in Streifen geschnitten
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